MB Vario 818DA Camperbau
Die Videos dazu. Erstellt alle 2 Wochen.
Warum noch ein Vario?
Ich besitze ja bereits einen MB Vario 815 der in den vergangenen 6 Jahren von mir optimiert wurde zu einem Gasfreien nur mit Solar betriebenem Aufbau.
Also warum nun noch ein Vario?
Nun ich bin ein Abenteurer und als ich das letzte mal wieder in der Sahara war und wieder einmal mehr an die Grenze des möglichen mit dem Vario ging, wurde mir klar, dass ich dem Phoenix nicht mehr soviel zumuten kann. Es ist zwar immer alles gut gegangen und ich konnte trotz den vielen Stimmen die mir sagten: „Unmöglich mit diesem Wohnmobil da durch zu fahren“ mich immer wieder durch die Herausforderung durch kämpfen. Aber man soll das Glück nicht zu lange so herausfordern. Da war mir klar, ich brauche ein kleineres Gefährt, der höher ist und einen viel besseren Böschungswinkel hat. 4×4 ist nicht das was ich vermisst habe, den mit Zwillingen hinten geht es auch ganz gut. Aber der 4×4 Vario ist hoch und darf auch die grösseren Räder drauf haben.
Warum wieder ein Vario?
Ich wollte wieder unter 7,5 T bleiben und nicht mit 10 T oder mehr rumkurven. Die meiste Zeit ist man ja auf der Strasse und dort braucht man keine hervorragende Geländegängigkeit. Ausserdem ist der Vario ein top Begleiter den ich sehr zu schätzen wusste.
Wie kam ich zum Vario
Also habe ich bereits im Februar 2020 mit dem Gedanken gespielt mir einen Vario 4×4 zu suchen. Da stiess ich auf einen der wenigen der in der Schweiz inseriert war. Aber der Preis war mit 50000Fr. Utopisch. Auch in Deutschland waren welche 814DA die über 35000€ kosteten. So ging ich in Verhandlung mit dem Vario in der Schweiz und nahm mir über 2 Monate Zeit. So wurde der Preis kleiner und kleiner, bis ich ihn dann für 16000Fr. kaufen konnte. Er war in hartem Einsatz wie ihr seht.
Es ist ein Jahrgang 2011 und hat 190000 Km.
Die Planung
Der erste und wichtigste Schritt war damit gemacht. Nun kann es losgehen mit der Planung.
Der ganze Aufbau hinten wurde noch vom Verkäufer weggemacht, so war die Abmachung.
Und so habe ich ihn in Empfang genommen.
Dann galt es eine Zeichnung vom ganzen Aufbau zu erstellen.
Nun brauchte ich aber noch einen Ausbauer der die nötige Erfahrung mit sich bringt und auch möglichst schnell damit beginnen kann. Das eine findet man schnell, das zweite kaum. Ich wollte nicht zwei Jahre warten was üblich ist bei den bekannten individual Ausbauer. Durch einen Variofreund lernte ich Wolfgang Reul kennen, der bereits ein paar Camper gebaut hat, und in seinem Beruf sehr viel mit Campern als Konstrukteur zu tun hat. Da er selber aber auch keine Zeit dieses Jahr mehr hatte, bot ich ihm an, dass er die Planung macht, und ich zu ihm fahre in seine Halle und mit seinem Now how meinen Camper selber baue. Und so kam es das ich ende August 2020 bei ihm anfing meinen Camper zu bauen.
Der Ausbau kann beginnen
Instandstellung der defekten Teile
Zuerst musste alles Weggebaut werden, was nicht mehr benötigt wurde.
Bis ich bei diesem Schild alle Schrauben gelöst hatte und alles wieder zusammen gebaut hatte, ging sicher gute 8 Stunden.
Beide Kotflügel und die Motorhaube habe ich ausgebaut um alles besser zu entrosten und Sandstrahlen.
Die linke Tür habe ich ausgebaut und durch eine Gebrauchte ersetzt.
Leider war die Gebrauchte Tür mit einem Schaden, so dass ich sie zuerst gerade richten musste.
Dann mussten die Blattfedern hinten ausgebaut werden, da die Gummilager defekt waren.
Ein Federlagerzapfen war auch verrostet und musste von seinen Nieten befreit werden.
Nieten zuerst abschleifen, dann mit 3,5mm Bohrer aufbohren, dann 6.5mm und zum Schluss mit 10mm. Danach konnte man erst die Nieten rausschlagen. Der neue Halter war nicht mal so teuer. 108€ kostete er und wird nun mit Stahlschrauben mit Feingewinde befestigt.
Dann die Lagerung der Blattfeder vier Stück mussten aus und eingepresst werden.
Mit diesem Wagenheber war aber sehr anstrengend, so dass ich beschloss die anderen drei auf einer Presse, die ich aber nicht hatte, raus und reinzudrücken. Mit den Blattfedern bin ich dann mit dem Schreiner von neben an zu einer Werkstsatt gefahren.
Da der Rahmen vom Vorbesitzer abgeschnitten wurde, musste der wieder verlängert werden, und dies gleich ein wenig länger als üblich.
Alles schön ausrichten und zuerst mal Punktschweissen. Anschliessend durchschweissen wenn alles passt von beiden Seiten. Eine Seite wird danach Plan geschliffen.
Nun kann der hintere Querträger wieder montiert werden. Dazu müssen Löcher passend gebohrt werden.
Zum grob entrosten ging es vor allem an der Hinterachse.
Auch der Bremssattel muss ersetzt werden, da er vom Vorbesitzer stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Den kriegt man auf dem Freien Markt für ca. 330€.
Auch die Schwelle bzw. Der Einstieg auf der linken Seite musste ausgeschnitten und ersetzt werden.
Ebenso wurden der Rostfrass ausgeschnitten und ersetzt.
Beide Hydraulikpumpen
die jetzt nicht mehr gebraucht werden wurden ausgebaut und ein Deckel musste hergestellt werden um das Loch am Getriebe wieder zu verschliessen.
Einer der Druckbehälter leckte auch nach dem groben entrosten.
Er wurde ersetzt.
Nun war fast alles soweit repariert am Basisfahrzeug. Jetzt kann es losgehen mit dem Zwischenrahmenbau.
Der Bau des Zwischenrahmens
Der Schreiner nebenan war so nett und hat mir seine Eisenkappsäge zur verfügung gestellt um die 6 Meter draussen in die richtige längen zu schneiden. Dann wurde damit begonnen die Haupträger mit den Verbindungen auf das Fahrgestellt auszurichten und Schweisszupunkten.
Der Zwischenrahmen ist nun verschweisst und wird noch etwas abgeschliffen.
Es fehlen noch die Verstärkungen und die Befestigungspunkte
Da der Rahmen sich beim Schweissen verzog, musste er noch wieder gerade gerichtet werden.Der Tank
Der Tank ist mit 90L einfach zu klein, deshalb wird er durch einen 400L AluTank ersetzt. Erstmal wird er ausgebaut.
Der neue Tank ist bestellt bei Hoppe Trucks
Tankhalter sind nun montiert und der Adblue Tank hat auch neue Halter gekriegt.
Den Tank konnte ich nun umtauschen und der neue 400L ist montiert.
Zusatztank
Folgendes Problem besteht: Wenn der 400L Haupttank fast leer ist, dann saugt er Luft an statt Diesel. Deshalb habe ich noch einen 10L Zusatztank montiert hinter dem grossen Tank. Zusätzlich noch eine Handpumpe mit Filter. Der Tank wird nun ständig mit dem Rücklauf gefüllt, und wenn der Voll ist, dann läuft der Überlauf zurück in den grossen Tank. Über ein Magnetventil kann ich nun vom Cockpit aus auf den kleinen Tank umschalten, sollte das erforderlich sein.Beim Sandstrahlen und lackieren des Rahmens
Nun geht es endlich zum Sandstrahler damit. Der Vario wird aufgeladen.Hier ein paar Bilder beim Sandstrahler.
Nach ca. 10 Tagen konnte ich den Vario wieder abholen. Doch diesmal musste er selber nach Hause kommen. So lud ich alle Teile ein und setzte ihn vor Ort wieder zusammen, zumindest profisorisch.
Die Fahrt ging ohne Probleme mit der roten Nummer.
Nun sieht er doch bedeutend besser aus.
Doch als ich nach ein paar Tagen mal von unten etwas am arbeiten war, stellte ich eine erhebliche Schlamperei fest. Teilweise wurde er nicht richtig Sandgestrahlt und einfach über den Rost lackiert oder man sieht noch die Grundierung.
Diese Stellen muss ich nun alle von Hand nachbessern, und ich bin mit der Firma im Gespräch, was sich aber bis jetzt als mühsam herausstellt.
Der Rahmen wurde nun nochmals komplett überarbeitet und nochmals lackiert.
Die Verlobung
Der Zwischenrahmen ist nun auch fast so weit und wird nun um die letzten Ausmessungen zu machen, auf den Rahmen gesetzt. Dazwischen ist eine Lage Gummi.
Unterfahrschutz
Der Unterfahrschutz kann nun zusammen gebaut werden. Die Teile dazu wurden per Laser angefertigt.
Fahrerhausdurchgang
Des weiteren habe ich den Rahmen des Durchgangs zur Kabine schonmal angefertigt.
Dann Scheiben raus und Loch rein geschnitten und in den Winkel gestellt.
Das ganze wurde dann punktuell Verschweisst. Dann wurde aus dem Restblech die Fensterluken angefertigt und verschlossen.
Verzinken
Die ganze Ware inkl. Zwischenrahmen wurde nun auch noch zum Verzinken abgeholt.
Und nach drei Tagen war das ganze schon wieder bei mir.
An einem Kotflügel habe ich nach 32 Jahren wieder einmal Verzinnen können. Durch das Sandstrahlen waren ganz kleine Löcher an der Ecke entstanden weil der Rost schon zu weit fortgeschritten war. Und so habe ich eine Schicht Zinn drauf gebrannt. Sowas macht man heute kaum noch, seit es einfacher ist zu Spachteln.
Doch Spachteln muss ich auch etwas und zum Schluss Spritzspachteln.
Blattfedern vorn
Nun geht es an die Blattfedern vorne. Auch da müssen die hinteren Gummibüchsen ersetzt werden. Also habe ich sie mal ausgebaut und zerlegt.
Die Zwischengummis werden alle ersetzt.
Da ich wieder keine Presse habe, machte ich mir Kurzerhand aus den Eisenresten eine selber. Mit dem 10 T Wagenheber funktioniert das auspressen gut. Das obere Hartholz hat ein Loch, so das die Büchse da reinpasst. Gut hat man einen Schreiner immer zur Hand.
Dann die neue Büchse wieder rein, fertig.
Und wenn schon alles zerlegt ist, habe ich gleich alles entrostet, grundiert und lackiert.
Und wieder eingebaut.
Ausbeulen
Nun geht es noch an diese Beulen.
Dafür braucht man ein Ziehwerkzeug, welches ich nicht hatte, aber Lars hat sich dem schnell angenommen.
Anschliessend wird es zuerst mit Glasfaserspachtel bearbeitet, und danach mit Feinspachtel.
Mit einem 35cm langen Brett, wird es dann glatt geschliffen.
Und so sieht dann das Endresultat aus.
Paneelen werden angeliefert
Lackiervorbereitung
Diese Arbeit ist mehr Zeitintensiv als das lackieren selber. Den es entscheidet massgeblich über das Endresultat mit. Deshalb werden alle Stellen die eine Beschädigung aufweisen, mit Füller lackiert, anschliessend geschliffen und dann Grundiert. Auch da wo Schriftzüge waren, sollte man vorher Grundieren, da sie sonst durchdrücken können.
Lackieren
Endlich ist er soweit um lackiert zu werden. Alles ist zerlegt und angeschliffen mit 600er Nass. Und alles schön abgedeckt was nicht Beige werden soll.
Nun kann er lackiert werden. Das mach ich gleich selber.
Hier die erste Farbschicht.
Und gleich noch mind. Zwei weitere Lagen oder gar drei bei der Haube und den Kotflügel.
Ganze Kabine ist nun lackiert.
Im ganzen habe ich sicher ca. 4 Schichten drauf lackiert und das Endresultat lässt sich sehen.
Schalldämmen
Da die Kabine wie ein Lautsprechergehäuse wirken kann, wurde alls mit einer Bitum Matte Schallisoliert.
Die Rückwand und der Himmel wird neu überzogen.
Nachdem nun die Kabine drauf war, und das Gewicht dadurch zunahm, bemerkte ich ein neues Problem auf der fahrt zum Lackierer.
Manchmal beim Bremsen fing es an so extrem zu flattern, dass man kaum mehr fahren konnte. Die Ursache war schnell gefunden und wurde ausgebaut. Beide Achsschenkelbolzen oben hatten viel Spiel.Drinnen ist eine Messingbüchse für die Mercedes über 500€ verlangt. Viel zu teuer. So machte ich mich auf die suche und fand bei Ebay für nur 80€ in England jemand der zwei Sätze verkaufte, und dass erst noch Original. Wie meist war das Glück oder eben Gottes wirken auf meiner Seite. Ich orderte beide zu mir in die Schweiz. Matthias war so lieb und brachte mir alle seine Abzieher die er hatte. So musste ich nicht den ganzen Achsschenkel ausbauen. Den diese Büchse galt es rauszukriegen.Mit dem richtigen Werkzeug geht das auch ganz gut.Und irgendwie mach es auch Spass, wenn man den Erfolg sieht. Und man lernt dabei auch den Vario besser kennen.
Leider war das Problem damit noch nicht beseitigt. Also werden die Bremsscheiben und die Klötze ersetzt. Dazu muss man die Radnabe mit dem Radlager ausbauen.
Auch die Steckachse musste später noch raus und beide unteren Achsschenkel wurden auch ersetzt.
Und das Problem beim Bremsen war nach all den arbeiten immer noch und lag Schluss endlich am Bremsventil, dass wohl ein Vorgänger nicht richtig eingebaut hatte. Der Stift der vom Bremspedal kommt, war nicht in der Mitte sondern drückte ein Loch in die Manschette.
Hier geht es weiter mit dem Kabinenbau:
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