Unsere Reise geht ja nun wie schon gesagt in die Berge hoch. Die Strasse auf der wir fahren, führt ja hoch nach Mazedonien und hört da auf. Da wir aber irgendwie wieder zurück wollen, beschliessen wir es über die Berge zu versuchen um nach Tirana zu kommen. Bei der Abzweigung machen wir aber erstmal einen Halt am Fluss.
Wir laufen dem Fluss entlang, bis es nicht mehr weiter geht. Dann fahren wir weiter. Nach einer Weile, müssen wir nun über eine alte Betonbrücke und da versuche ich den nächsten Platz für eine Pause zu finden. Ich fahre in eine schmale Strasse rein, die nach unten führt. Dummerweise sind überall tiefhängende Bäume. Nach 30 Minuten fahren wir wieder zurück auf die Strasse und ab jetzt geht es hoch. Die ersten Kilometer sind sogar geteert. Doch dann fängt die Piste an. Etwas oberhalb sieht man von weitem wie sie ein Tunnel bauen für die neue Strasse die dann nach Tirana führt. Doch noch ist sie nicht ferig gebaut und so müssen wir bis zum ersten Pass hoch der knapp auf 1000 Meter über Meer liegt.
Es regnet, die Piste ist nass, aber gut befahrbar. Auf der anderen Seite ist ein Dorf sichtbar, dass wir erreichen wollen. An einer Verzweigung fahren wir nun links etwas runter zum Dorf. Aber hier sind die Bäume so tief, dass es wieder am Wohnmobil streift, von der Seite und von oben. Bei einem Kontrollblick, sehe ich dass eine Kamera fehlt. Das war aber noch davor. Oh je, dass heisst für mich, ich muss mit dem Bike alles wieder zurück, zu der Stelle ganz unten. Doch erst suche ich mir einen Schlafplatz im Dorf, dann Bike raus, und mit Vollgas runter. Gute 12Km und 800 Höhenmeter sind zurück zu legen. Doch mit dem Bike, geht das relativ zügig und die Kamera ist auch da, wo ich sie vermutet habe. Doch leider bin ich oder jemand anderes drüber gefahren. Sie ist defekt. Egal, ich fahre wieder hoch und brauchte für die Aktion nicht mal eine Stunde. Das Bike ist einfach genial. Als ich oben bin, winkt mir ein Mann zu und ich gehe in sein Restaurant wo ein paar Männer Domino spielen.
Nun sammeln sich hier am Ende der Welt auch immer mehr Jugendliche an. Doch keiner kann eine Fremdsprache. Offenbar trifft man sich hier jeden Abend. Was die Frauen wohl in dieser Zeit machen?
In einem Raum ist ein Billardtisch.
Das wird dann wohl der Jugendraum sein.
Nun versuche ich rauszufinden, wie ich denn nun nach Tirana von hier aus komme. Alle drei Navi haben dazu unterschiedliche Meinungen. Es gibt eine Strasse auf Google, die aber in den anderen noch nicht ganz existiert. Und die Leute hier meinen, dass diese zu sei. Also verlasse ich mich auf sie und wir fahren am nächsten morgen weiter auf dieser Scheiss – Strasse hoch in die Berge.
Zumindest versuchen wir es, bis zu dieser Stelle. Hier war ein kleiner Hangrutsch der etwas Schlamm in die abschüssige Strasse geschwemmt hat.
Und vorne links, verengt sich die Piste noch. Mir war klar, wenn ich hier durchfahre, dann komme ich vorne zwar durch, doch hinten werden die Räder im Schlamm durchdrehen und dann wird mir mein Heck nach links ausbrechen und ich würde in der Gefahr stehen, runter zu rutschen. Das Risiko ist mir zu gross und wer weiss, was uns noch erwartet. Also breche ich die Aktion ab und muss in einer Kurve wenden.
Ganz schön eng, aber mit zweimal hin und zurück setzen, schaffe ich es ohne den Hang runter zu stürtzen. Also nichts wie wieder runter.
Beim hochfahren hatte ich eine Quelle entdeckt, wo ich nun einen Halt mache um etwas Wasser zu tanken.
Nun heisst es wieder durch alle Büsche zu fahren. Nach dem Dorf, geht es steil hoch durch ein Waldstück und dann wieder runter, an der Abzweigung vorbei, die Google als Route nach Tirana vorschlägt, aber die Leute sagten, sie sei zu. Und so fahren wir etwas weiter runter und halten auf einer schönen Weide um zu frühstücken.
Nun kriegen wir auch noch Besuch.
Der Oberbock kommt nun mit seiner ganzen Gäng ganz nahe zu uns. Enjy verdrückt sich dann mal lieber unter das Wohnmobil.
Nun klebe ich die abgerissenen zwei Antennen wieder an und reinige das Dach von den ganzen Blättern. Da heute das Wetter gut ist, beschliessen wir mit dem Bike nochmals etwas hoch zu fahren um dann ganz runter zum Dorf zu fahren um uns zu erkundigen, ob diese Strasse wirklich zu ist. Denn diese Piste ist weit aus besser und es fahren auch immer wieder LKW runter. Also nur 3 Achser zumindest.
Immer wieder treffen wir auf Herden von Tieren. Diese haben mal keine Angst vor dem Bike.
Als wir nun unten am Fluss angekommen sind, frage ich die Leute die da in ihren Häusern sind, ob ich hier nach Tirana komme. Alle sagen mir ja, das geht. Na super, also doch. Also mit dem Bike die 700 Höhenmeter wieder hoch und den Camper holen und so fahren wir ganz runter. Da die Brücke die mit vielen Holzbrettern bedeckt ist, zwar für die Biks reicht, aber für die Autos nicht, fahren alle durch den Fluss und so auch wir. Nun sind wir auf der neu erbauten Piste wo auch die LKW fahren unterwegs.
Vorbei an den Leuten die hier leben.
Dann stehen wir im Stau. Hätte nie gedacht, dass ich mal im Stau do oben stehe.
Die Piste ist einfach zu schmal um Gegenverkehr zu zu lassen. Und so muss jeder schauen, wie er passieren kann. Da die LKW nun merken, dass ich etwas schneller fahren kann als nur im ersten Gang, lassen sie mich vorbei und ich kann im Zweiten langsam hoch fahren. Manchmal ist es so steil, dass man meinen könnte, dass schafft der Vario nie auf dem Belag. Doch er fährt hoch wie auf einer Zahnradbahn. Ab hier bei der Baustelle sind wir nun alleine unterwegs für die nächsten paar hunderert Höhenmeter.
Nun ist die Piste auch nicht mehr so breit, aber dennoch gut zu befahren. Plötzlich eine zuerst geschlossene Schranke vor uns. Da wird doch etwa nicht geschlossen sein?
Doch als wir näher fahren, macht sie der Mann auf und wir bedanken uns mit einer Schokolade bei ihm, beim vorbeifahren.
Die Piste führt uns nun weiter und weiter bis auf 1200 Meter hoch, wo es auch kräftig windet. Kurze Pause muss aber sein.
Die neu geklebten Antennen sind sogar auch noch dran. Kein Ast der sie wieder abgerissen hat. Passiert übrigens immer wieder. Nicht schlimm, gehört einfach zu dem Abendteuer. Ab jetzt geht es nur noch runter meist im ersten Gang. Die Diff. Sperre kann ich nun aber raus nehmen. Auch die zweite Lima wird nun dazu geschaltet damit die Aufbaubatterien die Energie vom runter fahren aufnehmen können.
Und so geht es steil runter und runter. Da morgen starker Regen angesagt ist, wollen wir so weit runter fahren, bis wir wieder etwas besseren Boden unter den Reifen haben. Weiter unten haben wir nun auch wieder etwas Gegenverkehr.
Übrigens sind hier lauter Mercedes unterwegs. Bewährte Technik. Die meisten sind noch älter als meiner, also über 19 Jahre alt. Einer winkt mir zu und wir halten schnell an.
Übrigens sind alle am winken, wenn wir sie passieren. Sie staunen meist nicht schlecht, wenn sie so ein grosses Wohnmobil hier oben sehen. Vermutlich bin ich der Erste mit so einem grossem Flagschiff da oben.
Hier haben wir nochmals angehalten um uns etwas zu erholen. Die Spuren des Abenteuers sind ganz klar im Vario eingezeichnet.
Dann geht es weiter runter. Immer wieder passieren wir die Baufahrzeuge, die an der neuen Strasse von beiden Seiten am bauen sind.
Dann plötzlich geht es nicht weiter wegen einem Bagger der gerade daran ist, die Strasse zu verbreitern.
Und oberhalb lehrt ein Kipper den Belag auf die Strasse, der so gleich vom Schaufelbagger beseitigt wird. Nun können wir nach nur 5 Minuten weiter fahren.
Es ist nun auch nicht mehr so steil und die Piste ist schön breit.
Wir haben es nun geschafft. Die neue Piste führt nun direkt am Fluss entlang langsam runter.
Für heute reicht das auch nun und wir suchen uns einen schönen Platz am Fluss. Dazu müssen wir ihn erstmal durchfahren, was aber gut geht.
Ein junger Mann sagt uns, wo wir uns hinstellen können und so parken wir da. Etwas später kommen nun auch noch die Besitzer dazu von diesem vermutlichem Ferienhaus. Der lädt uns sofort zu sich ein und so reden wir ein Weilchen so gut es geht mit einander.
Er ruft nun auch noch seine Tochter an und gibt mir das Telefon, denn sie kann Englisch. Ihr erkläre ich, was wir hier machen, von wo wir gekommen sind und dass wir morgen wieder weiter ziehen.
Dann nimmt der Mann einen neuen Baumschaum und will damit etwas am Haus abdichten. Ich gebe ihm zu verstehen, dass er schnell warten soll. Also hole ich meinen angefangenen Baumschaum, den ich so schnell nicht brauchen werde und schenke ihm diesen.
Denn was soll ich den nun so lange mit mir rumschleppen. Nun fängt auch er an uns zu beschenken mit Kartoffeln, Paprika, Rugola, Zwiebeln und weiss der Geier was noch.
Unterdessen ist es nun auch langsam dunkel geworden und wir erfreuen uns an dem Naturspektakel.
Ach ja, als ich den Baumschaum holte, kam plötzlich eine Herde über den Fluss gewatschelt. Ich stand nur da und schaute zu wie eine Kuh immer näher kam.
Doch die Kuh grunze starkt, bis ich bemerkte das es ein Stier war. Der junge Mann winkte mir zu, dass ich sofort verschinden solle. Und das war auch höchste Zeit, denn der Bulle schnaupte und sprang vorne immer wieder hoch. So versteckte ich mich hinter dem Wohnmobil und wartete bis der Kerl mit dem Tesdostoron – Ueberschuss weg war.
Am nächsten Morgen ging es dann wieder zurück über den Fluss. Das ging relativ einfach. Doch dann hat sich ein grosser Stein bei den Zwillingsräder verfangen.
Und der klemmte sich so richtig fest ein. Also musste ich hinten die Stützen runter lassen, damit ich anschliessend die Luft ablassen kann. Danach ging der Stein raus. Doch habe ich bei einem Rad alle Luft raus gelassen, so dass der Reifen sich von der Felge löste. Wenn man nun pumpen wollte, ging die Luft immer wieder zwischen dem Reifen und der Felge raus. Na super, dass auch noch. So überlegte ich kurz, was zu machen wäre und da kam mir ein Youtube Video in den Sinn, wo einer mal mit Bremsreiniger in den Reifen gespritzt hat und dann mit einem Zündholz angezündet hat. Also machte ich das selber mit einem Zahnstocher, da ich kein Zündholz hatte. Ich spritze an ca. 5 Stellen von dem Zeugs rein und hilt nun den brennenden Zahnstocher zwischen die Felgen und den Reifen. Dann gab es einen Knall und der Reifen presste sich an die Felge heran. Gleichzeitig muss dann aber auch die Luft reingeblasen werden, damit der Reifen nicht gleich wieder runter rutscht. Und tatsächlich funktionierte das so auf Anhieb. Ich pumpte dann 3 x auf und ab um die Luft zu wechseln und montierte anschliessend das Rad wieder.
Der Manometeranschluss ging auch noch kaputt und so kaufte ich mir gleich einen Neuen beim nächsten Eisenwarenhandel in Tirana.
Dann fuhren wir zu Axel an den Strand in Durres.
Hier noch die gefahrene Route in Googlemaps: Route durch Albanien
Ab nun regnete es auch fast ununterbrochen und wir waren froh, nicht mehr in den Bergen zu sein. Denn es gab überall Strassen die voller Wasser waren. Auf dem Weg fuhr ich bei einer MB Werkstatt vorbei und fragte, was es kosten würde die Kupplung die ich dabei hatte zu wechseln. 200€ Das ist günstig. Also beschloss ich, am nächsten Tag wieder zurück zu fahren um an diesem Regentag die Kupplung wechseln zu lassen.
Nun befand ich mich den ganzen Tag in dieser fast neu gebauten Werkstatt, dessen Dach aber nicht dicht war. Überall tropft es rein.
Nach einer weile war dann das Getriebe ausgebaut.
Die Kupplung war eigentlich noch gar nicht ganz durch, doch hat sie leicht angefangen durchzurutschen.
Aber egal, nun ist sie gemacht. Während dessen lade ich auch noch die Batterien auf, da es ein paar Tage regnet. Bin zwar erst bei minus 550Ah, aber es kommt ja nun auch kaum was rein.
Nun sind wir erstmal am Meer und halten etwas das Wetter aus. Nach 2 Tagen Dauerregen ist es nun seit Freitag veränderlich. Aber wenigstens ist es warm. Wir fahren etwas ins Dorf und gehen einen Kaffe trinken. Ein junger Albaner der perfekt Schweizer – Deutsch spricht, kommt auf uns zu und wir unterhalten uns mit ihm. Er freut sich, dass uns sein Land gefällt und am Schluss zahlt er uns sogar noch die zwei Kaffee, die wir je getrunken haben. Die Leute hier sind wirklich gasfreundlich. Anschliessend fahre ich noch zur Tier – Apotheke und kaufe mir Entwurmungstabletten und auch was gegen einen allgemeinen Schutz. Enjy hatte Würmer und musste entwurmt werden. Ich gebe ihnen eigentlich nur etwas, wenn ich sehe, dass sie Parasiten haben. Was zurzeit sonst nicht der Fall ist. Aber ich habe immer etwas dabei. Übrigens kostet es hier auch viel weniger.
Gerade kommt ein Händler mit seinem Esel vorbei, dem ich 2 Kg Kaki abkaufe. Kosten nur ca. 1.60€
Eigentlich wollte ich den Blogbeitrag am Sonntag Abend veröffentlichen. Doch dann machte ein Video Probleme. vermutlich weil es zuviel Speicher nutzte. Nun konnte ich es nicht abspeichern. So habe ich es eben mit dem iPhone vom iPad abgefüllt. Hoffe ihr kriegt trotzdem einen Eindruck von den Fahrten auf den Pisten durch Flüsse und steilen Pisten.
Nebenbei. Wie ich nun höre gibt es nun Werbung auf meinem Blog. Ich habe es mal aktiviert, jedoch wusste ich nicht ob es funktioniert. Falls eine Werbung gegen irgendwelche Ethischen Grundsätze verstößt, bitte ich euch mir das mitzuteilen, wie das bereits jemand gemacht hat. Ich kann dann die www. Adresse blockieren.
17. November 2019 um 14:50
Weil es, wie gesagt, manchmal wie ein Krimi ist. Man weiß, daß es ein Film ist und trotzdem fiebert man mit. Bei deinem Blog weiß ich, brenzlige Situationen sind gut ausgegangen, sonst hättest du ja nicht darüber schreiben können, aber beim lesen leide ich mit, ob es gut wird für alle Beteiligten. Es ist immer interessant, aber manchmal halt auch aufregend. Wegen der Hunde, auf manchen Bildern sieht man bei der hellen Hündin die Rippen durch das Fell, deshalb dachte ich sie ist zu mager.
Gruß Christa
17. November 2019 um 15:14
Ja ich brauche einfach ab und zu etwas Abendteuer, sonst wird es mir langweilig. Aber vieles ist gar nicht so schlimm, zumindest für mich. Ja die Hündin ist ja auch noch Jung. Die Rippen sieht man bei meinem Sohn ja auch.
17. November 2019 um 10:43
Hallo Rene,
eigentlich wollte ich deinen Blog nicht mehr lesen, es ist aufregender als der Tatort am Sonntagabend. Mir wird ganz schlecht wenn ich sehe was du riskierst. Aber dann interessiert es mich doch was du machst und wie es dir geht, und deinen Hunden. Ich lebe auch seit einem Jahr im Wohnmobil, aber ein gewöhnliches und nur in Deutschland, bis jetzt. Am meisten bewundere ich deine handwerklichen Fähigkeiten. Immer hast du eine Lösung, wenn etwas kaputt ist, toll. Noch eine kleine Kritik, die Hunde sind meiner Meinung nach etwas zu dünn. Weiterhin eine gute Reise, fordere dein Glück nicht zu sehr heraus.
Gruß Christa
17. November 2019 um 12:48
Warum wolltest du den den Blog nicht mehr lesen? Ps. Die Hunde haben immer einen vollen Napf wo sie soviel essen können wie sie wollen. Ich und sie sind eben auch viel in Bewegung deshalb sind wir schlank.
11. November 2019 um 17:34
Rene, Respect. Es macht mir eine große Freude zu sehen, wie der hinterradgetriebene Vario diese Straßen in fähigen Händen erobert
11. November 2019 um 19:57
Ja der Vario ist klasse